Bei defektem Aufbau drohen kapitale Schäden an der Ladung – besonders wenn es um Kühlfahrzeuge geht. Schnelles, richtiges Handeln kann die Ladung häufig retten. Bild: ADAC-Truck-Service
Nfz-Branche

ADAC-Truck-Service: Tipps zu Schäden an Aufbauten

Bei Schäden am Aufbau drohen Lkw-Betreibern nicht nur Verzögerungen beim Transport, sondern auch kapitale Schäden an der Ladung. Der ADAC Truck-Service gibt Tipps zur Prävention.

Es ist selten, aber es kommt vor: Mitten im Sommer streikt die Kühlmaschine am Lkw. Die Temperatur im Inneren des Kühlaufliegers beginnt zu steigen, beim Transport von Pharmaprodukten oder hochwertigen Lebensmitteln droht ein finanzieller Schaden in sechsstelliger Höhe. ‚Wichtig ist in solchen Fällen, nach Möglichkeit nicht die Tür des Aufliegers zu öffnen. Dadurch entsteht meist erst der Schaden an der Ware‘, betont Werner Renz, Geschäftsführer der ADAC-Truck-Service GmbH & Co. KG, Laichingen. ‚Schnelles, richtiges Handeln kann die Ladung häufig retten. Dazu können Lkw-Betreiber selbst beitragen‘, weiß der Pannenexperte.
 
Kühlmaschine
Bei Fehlern in der Kühlmaschine rät Renz dazu, unbedingt die vom Hersteller vorgegebenen Verhaltensregeln einzuhalten. Oft reicht eine Meldung am Ende der Schicht, aber mitunter ist eine sofortige Reparatur erforderlich, wenn etwa die Ladung in Gefahr ist. Von Vorteil: Kühlaggregate können nach Erfahrungen des ADAC-Truck-Service überwiegend mobil repariert werden. Bei der modernen Generation von Kältemaschinen lassen sich einige Defekte sogar durch einen Fernzugriff auf die Software beheben. Ist eine Reparatur nicht möglich, alarmiert der Pannendienst umgehend den Notdienst des Kühlmaschinenherstellers.
 
Der ADAC Truck-Service testet darüber hinaus zurzeit ein herstellerneutrales Pannenpräventions-System für Trailer, das zur IAA Nutzfahrzeuge im September erstmals gezeigt wird. Es analysiert die Telematikdaten unter anderem auch von Kühlaggregaten in Echtzeit und warnt rechtzeitig, bevor eine Panne passiert.
 
Mit zu den häufigsten Schadensursachen am Aufbau zählen Defekte an den Hydraulikschläuchen. Sie entstehen durch Beschädigungen von außen, defekte Dichtungen, hohe mechanische Beanspruchung infolge falscher Verlegung oder Schäden im Inneren der Schläuche aufgrund zu hoher Drücke oder Temperaturen. Solche Defekte kosten Zeit und sollten nur durch Experten behoben werden, rät der ADAC-Truck-Service. Vorbeugend kann der Fahrer die Hydraulikschläuche regelmäßig auf Scheuerstellen überprüfen.
 
Schlecht gesicherte Ladung
Risse in der Plane wiederum haben ihre Ursache sowohl von innen durch schlecht gesicherte Ladung, aber auch von außen durch Kontakt mit Ästen oder Stangen sowie mutwillige Beschädigung. Sie sollten bei nächster Gelegenheit zumindest provisorisch (Panzertape) selbst behoben werden, um ein weiteres Einreißen durch den Fahrtwind zu verhindern. Reparatursets gibt es für weniger als 30 Euro.
 
Verschleiß- und Gewaltschäden
Defekte an der Ladebordwand sind in der Regel auf Verschleiß- und Gewaltschäden zurückzuführen. Betroffen sind dabei auch Fußschalter und Schließzylinder. Eine zweite Achillesferse ist der elektrische Motor. Dringt Schmutzwasser in das Gehäuse ein, kann es zu einem Motorschaden kommen. Aufgrund mangelnder Pflege von Schlössern, Scharnieren und den Rollen der Schiebeplanen oder eines ungewollten Kontaktes mit der Rampe kann es zudem passieren, dass sich der Aufbau nicht mehr öffnen lässt. Der ADAC-Truck-Service rät in solchen Fällen von Selbsthilfe ab, weil dadurch nicht selten weitere, mitunter teure Gewaltschäden auftreten.

Ein Fußschalter für eine Ladebordwand kostet rund 50 Euro, ein Schließzylinder kann mit 500 Euro oder mehr zu Buche schlagen. Geht der Elektromotor kaputt, ist mit Materialkosten von 600 bis 1.200 Euro zu rechnen. Die Reparatur ist normalerweise mobil möglich.